Neues Antidiskriminierungsprojekt gewinnt Förderpreis

Preisübergabe an Gabriele Kulmbach
© Klaus Koch

Das neue Projekt Adé Diskriminierung am Arbeitsplatz von der Hamburger AIDS-Hilfe wurde in diesem Jahr mit dem ViiV Förderpreis ausgezeichnet!

Hintergrund und Voraussetzung für den ViiV-Förderpreis ist die Konzipierung und Durchführung eines größeren, ambitionierten und neuen Projektes, das Menschen mit HIV unterstützt und dessen Fokus auf die Bereiche Lebensqualität und / oder Antidiskriminierung ausgerichtet ist. Die Projektgründerin Gabriele Kalmbach, Dipl.-Sozialpädagogin in der Hamburger AIDS-Hilfe, bedankte sich für die Auszeichnung während der Münchner AIDS- & Hepatitis-Tage in Berlin. Überreicht wurde der Preis von Katja Thoma, ViiV Healthcare und Sylvia Urban, Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe.

Mit der Vergabe des Förderpreises wird die wachsende Bedeutung von Antidiskriminierungsarbeit in Aidshilfen hervorgehoben und honoriert! Denn vor allem im Arbeitsumfeld werden, neben dem Gesundheitswesen, immer mehr Diskriminierungen bekannt, seit HIV eine gut behandelbare chronische Erkrankung geworden ist. Von Mobbing oder Ausgrenzung über ungerechtfertigte Kündigungen, von Berufs- und Einstellungsverboten bis hin zu verpflichtenden HIV - Einstellungstests reicht die Palette der Diskriminierungsformen und zeigt damit meist die Unsicherheit von Vorgesetzten oder/und Kolleg_innen im Umgang mit HIV-positiven Arbeitnehmer_innen.

Das neue Projekt Adé Diskriminierung am Arbeitsplatz möchte dieser Entwicklung entgegen steuern und hat eine Schulung konzipiert, die sich mit allen relevanten Aspekten der Antidiskriminierungsarbeit für HIV-Positive im Berufsleben auseinander setzt. Die Entstehungsmechanismen von Diskriminierung aufgrund einer Infektionserkrankung, das sind vor allem Vorurteile, mangelndes Wissen, (irrationale) Ängste, (falsche) Zuschreibungen, werden bewusstgemacht und können reflektiert werden. Neben Wissensvermittlung und Aufklärung bauen vor allem der Kontakt mit HIV-positiven Menschen und/oder die Vermittlung von ihren persönlichen Erfahrungswelten Vorurteile ab und ermöglichen persönliche Reflexion und eine Verhaltensänderung. Mittels gruppenspezifischen Schulungen werden Führungskräfte, Personalverantwortliche, Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung sowie andere Mitarbeiter_innengruppen zielgerichtet geschult; sie können dieses Wissen umsetzen und als Multiplikator_innen weiter geben.

Auf der Leitungsebene und bei den Personalverantwortlichen muss das gemeinsame Ziel bewusstgemacht und betont werden, nämlich eine diskriminierungsarme Umwelt und Atmosphäre. Selbstverständlich ist, dass in jedem Unternehmen, dass eine diskriminierungsarme Firmenkultur pflegt, die Zufriedenheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter_innen steigt – was dann auch dem Erfolg des Unternehmens zu Gute kommt. Personalverantwortliche erfahren in den Schulungen, dass Menschen mit HIV jeden Beruf ausüben können. Ein wichtiger Bestandteil sind rechtliche Informationen, wie das Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz.

Somit versucht das neue Projekt, auf mehreren Ebenen eine Antidiskriminierungskultur in Unternehmen und bei Arbeitgeber_innen zu erreichen, die letztendlich eine gute und erfolgreiche Teilhabe von Menschen mit HIV in das Arbeits- und Berufsleben gewährleistet. Weiterführende Informationen zum Projekt Adé Diskriminierung am Arbeitsplatz und zu den Schulungen können unter gabriele.kalmbach@aidshilfe-hamburg.de angefragt werden.