Online-Umfrage und Fokusgruppen

Zusätzlich zur Peer-to-Peer-Befragung wurden bestimmte Themen vertiefend untersucht. Das geschah einerseits durch eine online-Umfrage und andererseits durch qualitative Fokusgruppen-Interviews. Die Verzahnung von verschiedenen Forschungsmethoden und Daten miteinander – also quantitative und qualitative Daten – wird auch mixed-method-Ansatz genannt.

In dieser Teilstudie des Projekts wurden Forschungsfragen in den Fokus gestellt, die unter anderem die Auswirkungen von und den Umgang mit HIV-bezogener Stigmatisierung und Diskriminierung sowie die Bedeutung der HIV-Community für Menschen mit HIV näher beleuchten. Zusätzlich wurden einige Bereiche, die der international standardisierte Fragebogen der Peer-to-Peer-Befragung nur grob oder gar nicht abfragt, genauer untersucht (z.B. für Deutschland relevante Fragen zum Gesundheitswesen).
Spezifische Forschungsfragen waren unter anderem:
• Welche Auswirkungen hat HIV-bezogene Stigmatisierung und das Erleben von Diskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen? Welche Bewältigungsmechanismen zeigen sich?
• Welchen Einfluss hat die Nicht-Übertragbarkeit von HIV unter Therapie auf das Leben von Menschen mit HIV?
• Wie wirkt sich die Verwobenheit von HIV-Stigmatisierung mit weiteren Stigmatisierungsmerkmalen auf Menschen mit HIV aus?

An der online-Umfrage nahmen im Zeitraum von Juni bis Oktober 2020 insgesamt 935 Menschen teil.

Ergänzt wurde die Online-Befragung durch vier Fokusgruppen, die die Ergebnisse der statistischen Auswertungen erklärt, illustriert und vertieft haben. Die Fokusgruppen folgten einem flexiblen Leitfaden mit einigen Fragen, die sich auch aus den Ergebnissen der Online-Befragung speisten. Generell waren die Teilnehmenden eingeladen, möglichst frei zu erzählen, zu erklären und zu reflektieren, was sie persönlich zum Thema „HIV-bezogene Diskriminierung und Stigmatisierung“ bewegt. Insbesondere durch die Nähe, Vertrautheit und Offenheit der Fokusgruppen konnten Aspekte und Situationen thematisiert werden, die in den Umfragen nicht abgefragt wurden und den Menschen persönlich wichtig sind.
Die Gespräche wurden aufgenommen und anonymisiert transkribiert. Die einzelnen Aussagen der Teilnehmenden wurden anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet und mit den quantitativen Daten verknüpft. In der Ergebnisbroschüre sind viele Zitate aus den Fokusgruppen zu lesen.